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Selbstvertrauen in fünf Schritten steigern

17.05.2020

Peking am 19. August 2008. Der Gewichtheber Matthias Steiner betritt das Podest. Er ist Gewichtheber – Superschwergewicht, vor ihm 258 Kilogramm, die er in die Höhe stößt. In der Halle herrscht angespannte Stille. Schafft es Steiner, die Hantel zu kontrollieren, gewinnt er olympisches Gold. Vereinzelt hallen Anfeuerungsrufe aus dem Zuschauerraum auf das Wettkampfpodium. Der deutsche Athlet atmet ruhig ein und aus. Er schließt die Augen. Begibt sich auf das Holzparkett, auf dem die Herausforderung bereitliegt.

Er greift an die Hantelstange und scheint wie in seinem eigenen Film zu sein, als habe er es bereits erlebt, geht Steiner alle vorbereitenden Schritte durch. Eingeübte Routine, zielsicher ausgeführt, voll fokussiert. Während er zugreift hat er beide Augen fest geschlossen, ruft den Bewegungsablauf innerlich ab. Für einen Moment scheint die Zeit stillzustehen. Dann reißt er die Augen auf und katapultiert seinen wuchtigen Körper nach oben. Die schiere Masse der zehn Hantelscheiben lastet auf seinen Schlüsselbeinen. Steiner atmet mehrmals kurz ein und sammelt alle seine Kraftreserven für das finale Ausstoßen. Was dann passiert, ist bekannt: Matthias Steiner wird Olympiasieger im Gewichtheben und schreibt die Sportgeschichte neu.

Das Gesetzt der Immunität

 

Und nicht nur das: Er beweist auch, dass sich mit der Kraft von Gedanken alles – einfach alles – verändern lässt. Nur ein Jahr zuvor verunglückt seine Frau tragisch bei einem Verkehrsunfall. Doch Matthias Steiner kämpft und macht sich bewusst, dass es weitergehen muss, wird für seinen eisernen Willen belohnt und widmet den Olympiasieg seiner Liebe. Dieser Fall beweist, dass es eine Kraft gibt, die alles verändern und wenden kann: Die Fähigkeit, aus einem emotionalen Tal hinaufzusteigen und resilient einen neuen Gipfelsturm in Angriff zu nehmen.
Unser Gehirn visualisiert ständig.

Vereinfacht: der Mensch nimmt nicht nur rund 80 Prozent seiner Umwelt visuell wahr. Er denkt auch überwiegend in Bildern, um das Gesehene und Erlebte zu verarbeiten. Je aussagekräftiger und intensiver diese Bilder sind, desto größere neuronale Reize wirken im Gehirn, was wiederum über den Hypothalamus die Ausschüttung von Hormonen beeinflusst. Auf diese Weise verarbeiten wir komplexe Informationen, Erlebnisse, Träume, Wünsche und reagieren entsprechend. Unsere Gedanken reflektieren wer wir sind, was wir wahrnehmen und wie wir wahrgenommen werden wollen. Wir können auf diese Weise einen Automatismus entwickeln, der unser Handeln in bestimmte Bahnen lenkt.

Das Gesetzt der Kontinuität

 

Auf jede Aktion folgt Reaktion – Lebe Aktion, erlebe Reaktion. Isaac Newton, der Entdecker der Schwerkraft, eigenbrötlerisches Genie, Naturliebhaber und bekanntermaßen Besucher von Streuobstwiesen, stellte die bis heute geltende Axiome der Physik auf. Die Grundlage hierfür schaffte er übrigens während einer zweijährigen Quarantäne als im 17. Jahrhundert die Pest über Europa einfiel. Eine ganz schöne lange Zeit, doch Ausdauer zahlt sich nicht erst seit gestern aus. In diesen 24 Monaten hielt er also seine Ideen fest. Eine davon besagt, dass auf jede Krafteinwirkung eine Reaktion im betreffenden Objekt erfolgt. Dieses Aktionsprinzip lässt sich auch auf Deine Gedanken anwenden.

Angenommen ich fordere Dich dazu auf, während Du diesen Satz liest nicht an Schweizer Schokolade zu denken. Und? Woran denkst Du gerade? Richtig. Die Werbebranche macht sich dieses Prinzip tagtäglich zunutze und verankert sich mit – teils mehr oder minder kreativen – Botschaften und Geschichten in unserem Gedächtnis. Keine Ahnung, warum ich im Moment an dieses komische Bergsteigermüsli denken muss. Und wieder sind wir zu zweit. Doch Du kannst Dir die Tatsache, dass Deine Gedanken (anscheinend) so leicht zu kontrollieren sind auch selbst zunutze machen. Durch konkrete Einflussnahme, denn schließlich solltest immer noch Du entscheiden, woran Du denkst. Ob Du wohnst. Oder schon lebst. Oder einfach der Köttbullar wegen mit zum Möbeleinkauf gehst.

Das Gesetz der Reziprozität

 

Wie bei Matthias Steiner liegt der Erfolg darin, Fähigkeiten mental abzurufen, genau in dem Moment, der zählt. Doch nicht nur das. Auch während der Vorbereitung auf ein Turnier oder ein besonderes Ereignis zählen unsere Gedanken. Sie sind es, die uns antreiben können, die als Motivator fungieren, um Begeisterung und damit verbundene überdauernde Handlungsbereitschaft zu konservieren. Die Aussicht auf ein Ziel ist es, was uns motiviert. Die Gedanken sind unser Motiv. Ein Beweg-Grund, wie sich anhand der lateinischen Wortherkunft verdeutlichen lässt. Im Verlauf unseres Lebens haben wir viele Gedanken und erschaffen in Verbindung mit Erlebnissen daraus Motive. Motive sind also aus Bedürfnissen heraus geborene Zielbilder, die wir uns setzen.

Vorausgesetzt wir würden dieser Bergsteigermüsli-Karle-des-schmeckt-au-Dir-Marketingoffensive Konkurrenz machen, wie würde wohl unser Slogan lauten, damit unsere Zielbilder Realität würden? Es ist doch einfach unglaublich, dass mir dieses Müsli nicht mehr aus dem Kopf geht. Daher verinnerliche lieber das Obenstehende. Eines ist sicher. Unser Gewichtheber-Champion Matthias Steiner hat im Finale nicht an Rosinen, Haferflocken oder diese leckeren gerösteten Nüsse gedacht: Voller Fokus auf die Gewichte, automatisierte und tausende Male wiederholte Abläufe. Bilder, die sich durch das Training förmlich in seinen Kopf gebrannt hatten. Womöglich nicht so lecker, wie Müsli, aber wer braucht das schon im Finale. Was wir dann sahen, war das Ergebnis jahrelanger Vorbereitung und Disziplin. Doch natürlich hatte er auch die richtigen Rahmenbedingungen, womit wir zum nächsten Schritt kommen.

Das Gesetz der Sensibilität

 

Wir sind nur so diszipliniert wie die erste Ausrede, die wir uns glauben. Wenn wir also dauerhaft erfolgreich sein und langfristig – was zwingend für ersteres notwendig ist – auf ein Ziel hinarbeiten wollen, müssen wir den richtigen Rahmen hierfür schaffen. Zuallererst müssen wir ehrlich zu uns sein, sonst funktioniert dieses System nicht. Wir müssen bestimmte Grenzen identifizieren, die uns von unserem Ziel abhalten können und diese entlarven, sobald sie uns den Weg versperren. Hindernis Nummer eins sind Ausreden. Nur wenn wir Ehrlichkeit leben, können wir Ziele erreichen. Mache es Dir daher zur Gewohnheit, auch in unangenehmen Situationen stets ehrlich zu Dir und Deinen Mitmenschen zu sein.

Auf einer konstruktiven Basis lässt sich jedes Problem lösen und gemeinsam kommt ihr euren Zielen näher. Und dann gibt es da ja auch noch andere Aktivitäten, die Deine Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen und Deinen Fokus unklar werden lassen – wie ein Bild das erst verschwimmt und dann über unbestimmte Zeit von Deiner Speicherkarte verschwindet. Bis Du Dich nach zwei Wochen dabei ertappst, 14 Tage keinen Sport gemacht zu haben, weil Du die ganze Zeit besseres zu tun hattest. Mach Dir bewusst, welche Dinge Du erreichen willst und benenne klar Deine Priorität. Das heißt auch, zu anderen Dingen nein zu sagen und die Zeit, die Du Dir für Deine Ziele blockst, auch hierfür zu nutzen.

Deine Systemgrenzen zu kennen, heißt Deine Einflussfaktoren zu erspüren und auszuhebeln, indem Du eine klare Priorität festlegst. Den Faktor Sofa kannst Du zum Beispiel eliminieren, indem Du Deine Sportsachen schon am Morgen aus dem Haus mitnimmst. Es gibt aber auch eine Möglichkeit, die auf die finanzielle Schmerzdrüse drückt. Richte Dir einen Dauerauftrag ein. Die Höhe der Summe wählst Du. Es sollte aber ein Betrag sein, der auch wirklich wehtut – sagen wir, Du nimmst Dein monatliches Budget für die Reisekasse. Richte den Dauerauftrag an einen guten Freund ein, der Dein Geld verwaltet. Realisierst Du Deine Vorhaben, wandert das Geld zurück. Gelingt es Dir nicht, geht es an eine Partei oder eine Organisation, die Du nicht leiden kannst. So einfach die Idee dahinter. Mit einem starken inneren Antrieb und Disziplin wird es hierzu nicht kommen. Doch wir alle haben auch mal Schwächephasen und sicherlich kennst Du Murphys Gesetz ebenso gut wie ich. Je besser Du also äußere Einflüsse erspüren und hinterfragen kannst, um mögliche Hindernisse aus dem Weg räumen, desto weniger anfällig ist Dein Erfolgsrhythmus.

Das Gesetz der Mentalität

 

Auch Steiner nutzte einen mächtigen inneren Antrieb und arbeitete zu großer Sicherheit mit Visualisierungstechniken. Ein Bild behielt er sicher auch im Kopf, als er auf das Podium stieg und hochkonzentriert die Augen zusammenkneift. Das Bild seiner verunglückten Frau. Bitte versteht mich nicht falsch: Ich möchte keinesfalls diese traurige Geschichte als Anziehungspunkt oder schamlosen Voyeurismus verunglimpfen. Vielmehr finde ich diese Leistung – physisch aber doch vor allem mental – höchst beeindruckend. Weil es zeigt, dass wir unsere Gedanken und unser Verstand unsere größte Kraft sind. Du visualisierst immer dann richtig, wenn Du ein Motiv vor Deinem inneren Auge siehst, das Dich mitreißt und zu Höchstleistungen antreibt. Ein Bild, das bleibt, und Dein Feuer am Brennen hält, wenn nicht gar neu entfacht. Nutze Deine möglichst kraftvollen, inneren Bilder, um Deinen Kompass auf Kurs zu halten – auch in Krisenzeiten oder wenn der innere Schweinehunde anklopft.

Spiele Deinen eigenen Werbespot immer wieder vor Deinem inneren Auge ab. Nicht die Werbebranche ist es, die bestimmt. Du weißt nun, dass Du es bist, der die Richtung vorgibt. Zieh Dir doch lieber Werbung rein, die Dich persönlich weiterbringt. Mach nicht den anderen Marken ein Versprechen – sondern Dir. Deiner Marke! Das Wichtigste ist aus meiner Sicht, dass Du Dich in Deiner Haut, mit Deiner Marke wohlfühlst und Deinem Wesen Ausdruck verleihst.

Wohlfühlen? Klingt gut, oder? Und das habe ich nicht aus dem Internet, sondern auf einem Date gelernt. Sicher denkst Du jetzt, dass es viel braucht, um eine tolle Atmosphäre zu schaffen. Sonnenuntergang, Strand, Drei-Gänge-Menü. Völlig falsch! Was wir an diesem Abend hatten, waren windige 15 Grad, Nieselregen, eine Bank, zwei Weingläser und eine Flasche Sauvignon Blanc. Als ich da so mit ihr im Park saß, kamen wir auf ihre Kleidung zu sprechen.

„Ich möchte mich vor allem wohlfühlen“, sagte sie und nahm einen Schluck aus ihrem Glas. Wenn wir das verstehen und begreifen, dann ist alles erlaubt. Auch frieren. Denn ich weiß noch heute, dass ich als erster fror. Was für ein Bild. Sie im Kleid, Pulli und Lederjacke und ich unter zwei Lagen Kuscheldecke. Wohlbefinden definiert eben jeder anders. Und das ist auch gut so. Das ist selbstbewusst, das ist echt. Und was soll ich sagen. Letzten Endes kam doch noch der Vollmond am Nachthimmel hervor und wir hatten dieses bisschen Romantik, das keiner wirklich brauchte, denn der Abend war so schon unvergesslich. Also: Fühl Dich wohl, zeig, wer Du bist, und was Dich bewegt. Wenn Du es Dir nicht wert, wer sonst?

Du machst Deine eigenen Gesetze

 

Ich hoffe, dass ich Dir mit diesem Artikel wertvolle Anregungen geben konnte. Besuche uns gerne in den sozialen Medien und teile diesen Beitrag. Das Wichtigste möchte ich Dir aber zum Schluss mitgeben. Damit meine ich das Gesetz der Initiative. Alles, was Du hier gelesen hast ist – und das gebe ich wirklich ungern zu – wertlos, wenn Du nicht den ersten Schritt machst und Dich ausprobierst. Je früher Du ein Feedback bekommst, desto besser! Deshalb gehe jetzt los und lass Dich überraschen, welche Möglichkeiten Dir das Leben im Gegenzug schenkt. Und wenn es nur ein Apfel ist, der vom Baum in Deine Müslischüssel fällt. Komm in Deinen Rhythmus.

Dein Erfolgsmultiplikator. Das sechste Gesetz.

 

Schnelle Entscheidungen bilden das Gesetz der Agilität. Denn Prokrastination ist einer der schwerwiegendsten Gründe, warum Erfolg nicht zustande kommt. Entscheidungen aufzuschieben gleicht einer Begrenzung Deines Potentials. Ein Mangel an Entschlusskraft verhindert, dass Du ins Handeln kommst. Wer zu lange plant, kommt nicht dazu, umzusetzen und das so wichtige Feedback zu bekommen. Dieses Feedback nämlich ist es, was uns bestärkt und dazu beiträgt, Kontinuität zu leben und weiterzumachen. Gerade am Anfang ist das Feedback entscheidend. Dieses Feedback können positive Selbsterfahrungen oder ermutigende Äußerungen anderer sein. Einmal abgespeichert jedoch können wir zu jeder Zeit darauf zurückgreifen und das Erlebte als Antrieb nutzen.

Darum sind schnelle Entscheidungen ausschlaggebend. Schnelle Entscheidungen führen zu schneller Resonanz. Schnelle Entscheidungen gehen natürlich mit Fehlern einher. Doch gerade diese Fehler sind wichtig, um zu lernen. Schneller zu lernen, um genau zu sein. Denn wir haben immer die Wahl, Zeit mit unnützen Entscheidungen zu vergeuden oder diese Zeit nutzen, um aus Erfahrungen zu lernen. So hart es klingt, aber Prokrastination stellt in den meisten Fällen eine Ausrede dar, nicht aktiv zu werden.

Es gibt natürlich Entscheidungen, die Bedenkzeit brauchen. Im Gegenzug gibt es aber auch Entschlüsse, die allenfalls drittrangig sind. Zu verstehen, wann es Sinn macht langsam oder schnell zu entscheiden, ist damit wesentlicher Bestandteil Deines Erfolgsrhythmus‘. Wir dürfen mutiger sein, die Konsequenzen von Entscheidungen zu tragen. Und falls Du nun Bedenken haben solltest, beim Italiener etwas zu bekommen, was Dir eigentlich gar nicht schmeckt und Dich falsch zu entscheiden. Hauptsache Italien. Lass Dich auch mal überraschen. Ob Penne oder Lasagne ist in diesem Fall egal. Mit Käse geht doch ohnehin alles besser.

Der Benefit schneller Entscheidungen? Ganz einfach: Schnelles Feedback, die Chance also, unmittelbar zu lernen und schneller den Weg zum Erfolg zurückzulegen. Je öfter Du etwas probierst, desto mehr Fehler kannst Du in kurzer Zeit machen, desto mehr lernst Du ergo in dieser Zeit. Fehler sind das Beste, was uns passieren kann. Mach Dir dies immer wieder bewusst. Dieses Mindset bildet auch die Essenz dessen, was Erfolg im Kern ausmacht. Willst Du wissen, welches Geheimnis ich damit meine? Dann empfehle ich Dir, diesen Artikel. Viel Spaß beim Lesen, Dein Philipp

Erfolgsrhythmus